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Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Sa 26.05.2012, 13:18
von babett
Hallo zusammen,
seit fast 30 Jahren bin ich Inhaberin eines Pflegedienstes. Als ich begann, war mein Pflegedienst der einzige am Platze. Vor Zuweisungen von Patienten konnte ich mich nicht retten, aber auch von motivierten Kollegen nicht, die in der häuslichen Pflege arbeiten wollten.
Heute kommen kaum mehr Mitarbeiter in die häusliche Pflege. Ich schalte Anzeigen wie ein Weltmeister, habe ich endlich mal eine Bewerbung, dann sagt der Bewerber kurz vor dem Termin ab oder meldet sich nicht einmal. Ich kann schon lange keine Patienten mehr aufnehmen, im Gegenteil. Mit jeder Kündigung für die ich keinen Mitarbeiter als Ersatz habe, muss ich auch Patienten kündigen.
Ich verstehe das schon lange nicht mehr, denn eigentlich ist die Arbeit als solches doch eine sehr schöne Arbeit. Man betreut den Patienten in seiner eigenen Umgebung, die Arbeit ist vielseitig und abwechslungsreich. Man arbeitet eigenverantwortlich und hat Kontakte überall hin. In meinem Pflegedienst biete ich jedem Mitarbeiter nach einer gewissen Zeit an, eine berufsbegleitende Weiterbildung zu finanzieren, dieses Angebot wird aber meist ausgeschlagen. Ich frage immer nach dem Warum. Wenn sich dann der Mitarbeiter nicht auf den Schlips getreten fühlt, erhalte ich Antworten wie "keine Lust dazu", "wozu das ganze", "ich will sowieso irgendwann mal ganz aussteigen", oder "och nee das reizt mich aber nun gar nicht".
Was ist bloss los und vor allem wo sind die motivierten Kollegen, die Spass an der häuslichen Pflege haben? Ich weiss es nicht, vielleicht hat einer von Euch ja eine Antwort darauf...
Liebe Grüsse
babett
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Sa 02.06.2012, 19:45
von Nadine
Warum manche keine Lust auf die häusliche Pflege haben, kann ich dir leider nicht beantworten. Das ich nicht in der häuslichen Pflege arbeiten kann, liegt bei mir einfach daran das ich keinen Führerschein habe. Und es kaum Arbeitgeber gibt die bereit wären, den mir zu finanzieren und Jobcenter bezahlt den nur wenn ich einen Arbeitgeber vorweisen kann, der mich dann auch nimmt wenn ich den Führerschein habe. Aber da hatte ich leider bisher kein Glück gehabt. Und ich besitze eine 1jährige Ausbildung zur Pflegehilfskraft und bin nachwievor auf Jobsuche.
Lg Nadine
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Mo 11.06.2012, 05:32
von babett
Hallo Nadine,
wo bist Du denn zu Hause? Wir sind in Düsseldorf und würden Dir die Garantie für das Arbeitsamt gern geben, denn wir suchen immer noch händeringend.
Liebe Grüsse
babett
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Mo 11.06.2012, 19:55
von Nadine
Hallo Babett,
das wäre ja echt klasse. Direkt wohne ich in Markranstädt, das ist in der Nähe von Leipzig. Ich hätte damit auch kein Problem umzuziehen.
Liebe Grüße Nadine
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Mo 11.06.2012, 21:55
von babett
Liebe Nadine,
dann nimm bitte Kontakt zu uns auf und sieh zu, dass Du schnell Deinen Führerschein bekommst. Eine Bestätigung des Jobs bei uns für das Arbeitsamt bekommst Du umgehend! Wir können Dir auch vorrübergehend ein abgeschlossenes möbeliertes Zimmer mit eigenem Bad bieten und helfen Dir gern bei der Wohnungssuche! Ruf einfach schnellstmöglich bei uns an, von 9:30 bis 16:30 Telefon 0211-292222, unser Chef heisst Thomas Jastram. Bei facebook kannst Du uns auch finden, schau unter Pflegedienst Schlomann-Schmitter. Ich freue mich über Deine Kontaktaufnahme!
Liebe Grüsse
babett
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Fr 15.06.2012, 05:12
von babett
Tja... Nadine hat sich leider nicht bei uns gemeldet....
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Fr 26.10.2012, 07:30
von Andrea
Ein nettes Hallo,
das Arbeiten in der häuslichen Pflege habe ich als sehr anstrengend empfunden. Ich bin 42 Jahre alt und habe vor 2 Jahren die 3jährige Ausbildung absolviert. Im Rahmen der Ausbildung hatte ich ein 6 wöchiges Praktikum in der häuslichen Pflege. Der geteilte Dienst war für mich der Horror....am Abend 21.45Uhr zu Hause....am Morgen danach 5Uhr der erste Patient (Dialysepatient). Es kam bei Engpässen auch einige Male vor, zusätzlich noch den mittagsdienst zu übernehmen. So schnell lass ich mich eigentlich nicht unterkriegen, aber das ging an meine Grenzen. Schlechte Ernährung, wenig Freizeit, kaum soziale Kontakte zu meinen Freunden oder Familie aufgrund der Arbeitszeiten. Ich war fix und fertig.
Natürlich war die Versorgung zu Hause bei den Patienten/für die Patienten auch schön. Ich musste mich nur auf diesen einen Patienten konzentrieren...keinen Pieper...wie im Heim, wo noch 5andere BW gleichzeitig Hilfe benötigen....keine Visiten mal schnell nebenbei usw.
Was ich auch als positiv empfand, waren die Wege zwischen den Patienten. Ich konnte abschalten während der Autofahrt und mich auf den nächsten Patienten einstellen. Und da wären wir bei dem nächsten Problem...männlich...140kg...kein Pflegebett
bis in das Bad musste ich mit Lifter und Patient zwei Türschwellen überwinden...die Winkel...um alle Ecken zu kommen musste ich entweder durch genaue Kalkulation überwinden oder aber mit mehreren "Anläufen". Ich hatte einfach keine Kraft mehr...war nur noch fix und fertig.
Da lobe ich meine Arbeit im Heim. Es ist behindertengerecht gebaut....ich habe Kollegen...die ich jederzeit um Hilfe rufen kann...wir können uns gegenseitig unterstützen.
Vielleicht war ich beim falschen häuslichen Pflegedienst.
Wie sind denn bei Ihnen die Arbeitsbedingungen+Organisation? Bestimmt besser? Es würde mich sehr interessieren.
Herzliche Grüße
Pflegekraft Andrea
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Sa 26.01.2013, 11:36
von bebe
hallo es ist zwar schon ein älterer Beitrag aber doch ein aktuelles Thema ,ich beende jetzt meine Ausbildung und zwar als Jahrgangsbeste ,habe super Referenzen und bereits vorher schon eine medizinische Ausbildung abgeschlossen ,ein Leckerlie für jeden Arbeitgeber .Voller Hoffnung habe ich eine Bewerbung nach der anderen geschrieben ,hatte genau soviel Bewerbungsgespräche ,da ich aber nicht rund um die Uhr einsetzbar bin alleine mit 5 jährigen Kind keine Omas) ,und sich kein Arbeitgeber auf einen Kompromiss einließ bin ich trotz Fachkräftemangel in der Pflege arbeitslos .Es scheint das es den Arbeitgebern eher darum geht Persona lzu haben welches rund um die Uhr parat steht als eine gute Pflegequalität abzuliefern
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Mo 08.07.2013, 11:57
von Mediator
beim Thema häusliche Pflege stellt sich die Frage, ob ambulanter Dienst wirklich attrativ ist. Grund: Neben dem Zeitakt, also der Vorgabe wie lange ich beim zu Pflegenden verweilen darf, und damit wie der Dienstanbieter abrechnen kann, ist immer auch die örtliche Gegebenheit und die technische Einrichtung wie Pflegebett usw. mit entscheidend.
Wir halten die häusliche Pflege aus den Bedingungen heraus für nicht attraktiv, da alle um den zu versorgenden Menschen herum Tätigen oftmals von der Gewinnmaximierung getrieben sind. Die gutgemeinte und oftmals aufopferungsbereiten Pflegekräfte werden zeitlich, da sie nicht alles dokumentieren können, nicht nur von der Bezahlung sondern in ihrer Hilfsbereitschaft ausgenutzt.
Als Personalberatung mit ganzheitlicher Betrachtungs- und Verantwortungsweise setzen wir sehr stark auf ein Arbeitsumfeld, dass auch der Würdigung der Pflegekraft hohe Priorität einräumt.
Das bedeutet dass wir solche Rahmenbedingungen gestalten, dass der zu pflegende Mensch eine optimale Versorgung hat, und dass die beruflichen und menschlichen Vöraussetzungen der Pflegekräfte stimmig sind.
In dieser Funktion beraten wir sehr viele Einrichtungen. Wir stimmen die Berufsqualität und die persönlichen Umfeldbedingungen der Pflegefachkräfte so ab, dass sie in uns immer einen Ansprechpartner für Fragen haben.
Falls Sie Fragen haben, gerne
revisa.personal@gmx.de
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Di 09.07.2013, 07:23
von Natrium
Die häusliche Pflege ist doch völlig unterbezahlt. Geld ist zwar nicht alles aber trotzdem sehr entscheidend.
Habe mal vor Jahren ein Dreiviertel Jahr in der Häuslichen gearbeitet weil es mir in meinem Erfahrungsreichtum noch fehlte.
Es hat mir auch sehr viel Spaß gemacht, aber von dem Einkommen konnte ich keine grossen Sprünge machen.
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
So 11.08.2013, 16:14
von hansfranz
Ihr habt alle selbst schuld..... Ihr glaubt doch nicht, dass sich das noch einer antut.
Ich bin Pflegekraft, jedoch bin ich in die Industrie abgewandert, weil ich einfach die Schnauze voll hab, am Existenzminimum zu leben. Dann noch fehlende Wochenenden und staendig Ueberstunde,n die einfach nur aufm Zettel landen.
Jetzt frag dich mal, warum keine Sau mehr in die stationaere oder Hauesliche Pflege will.
Ihr fordert nur, aber was kommt von euch?
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Di 13.08.2013, 14:33
von Ette
Hallo hansfranz,
darf ich fragen in welche Industrie genau Du abgewandert bist?
Aus ähnlichen Gründen wie bebe oben schrieb bin ich nämlich derzeit auch auf der Suche nach einem neuen/anderen Wirkungskreis.
Trotz top Examen und Erfahrungen in diversen Fachbereichen ( und trotz Fachkräftemangel ) ist es nahezu unmöglich als alleinerziehende Mutter einen vernünftigen Job zu finden. ( Vor der Schwangerschaft wurde man ja mit Kusshand und diversen Boni eingestellt... )
Ich finde es mehr als diskriminierend bereits im Vorfeld gefragt zu werden wie man denn im Krankheitsfall des Kindes das "Problem" zu lösen gedenke?!?
Ich frage mich ob auch Väter das gefragt werden? Oder ob "normale" Menschen, ohne Kinder gefragt werden ob sie denn vorhaben in Zukunft öfters krank zu sein-ggf.am Montag nach einem durchfeierten Wochenende?!?
Bin ja mal gespannt ob auch in Zukunft die Arbeitgeber weiter an Ihren veralteten Schichtdienst-Modellen festhalten, wo doch gerade in der Pflege ein überwiegender Teil der Beschäftigten Frauen sind und diese nun mal, wie man weiß, auch durchaus mal Mutter werden können...Dazu noch die steigenden Zahlen der Ein-Eltern-Familien...man darf gespannt sein!!!
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Do 22.08.2013, 14:27
von Steffi 2012
Ich kann da nur von mir reden, ich bin lange im Ambulanten bereich in Hannover gewesen und habe es geliebt! Der Umschwung bei mir kam nach der Ausbildung, viel mehr Arbeit und irgendwie kein Leben mehr. Täglich von 5.30 - 17.00 Uhr war da schon die Regel. Dennoch habe ich durchgehalten, bis es bei mir geknallt hat ( Bourn-out) und 1,5 Jahre Krank. In der Zeit war ich nur am heulen und ehrlich hatte ich keine Lust mehr zum leben. Traurig fand ich es wo ich Jahrelang in meiner Firma war, hat sich niemand mal gemeldet oder gefragt ob ich auf dem weg der Besserung wäre. KEINER hat an mich gedacht, warum auch aus den Augen aus dem Sinn!
Als ich dann dachte ich beende da meine Arbeit weil ich es eh nicht mehr in den Beruf schaffe. Wollte der Firma nur etwas gutes tun, damit ich nicht einen Arbeitsplatz besetze ohne das sie einen anderen einstellen können.
DANKE!!! Nun die Quittung ich darf von der Ausbildung 3.000 € nachzahlen, hatte einen Vertrag der mich 3 Jahre nach der Ausbildung an die Firma bindet. In meiner Krankheit habe ich daran nicht gedacht und habe im 2ten Jahr Gekündigt.
13 Jahre war ich nun dort und nun das, Nachzahlung und ich bin VERGESSEN worden!
Da fällt mir nichts zu ein, bin einfach nur traurig
, ich war immer für andere da und bin auch immer eingesprungen
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Sa 24.08.2013, 09:20
von Pflegeleben2012
hansfranz hat geschrieben:Ihr habt alle selbst schuld..... Ihr glaubt doch nicht, dass sich das noch einer antut.
Ich bin Pflegekraft, jedoch bin ich in die Industrie abgewandert, weil ich einfach die Schnauze voll hab, am Existenzminimum zu leben. Dann noch fehlende Wochenenden und staendig Ueberstunde,n die einfach nur aufm Zettel landen.
Jetzt frag dich mal, warum keine Sau mehr in die stationaere oder Hauesliche Pflege will.
Ihr fordert nur, aber was kommt von euch?
Tja auch wieder richtig! Gefordert wird viel Motivation bleibt auf der Stecke!!!
Bin auch trauriger weise am Überlegen ob ich in einen anderen Beruf wechseln werde, so verliert man seine Pflegekräfte!
So auch bei Steffi2012! Ganz ehrlich da läuft doch etwas verkehrt, in der Pflege!?
Zählen Mitarbeiter als Menschen nichts mehr?
Jeder Pflegedienst ist so gut wie seine Mitarbeiter und so unzufrieden wie hier einige schreiben, habe ich nicht gerade die Motivation den Betrieb kennen zu lernen! Erst da sollte sich etwas ändern und dann kann man auch Forderungen stellen!
Ist doch klar das dann immer mehr den Beruf wechseln! Personalnot ist doch vorprogramiert
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Sa 24.08.2013, 09:29
von Pflegeleben2012
Natrium hat geschrieben:Die häusliche Pflege ist doch völlig unterbezahlt. Geld ist zwar nicht alles aber trotzdem sehr entscheidend.
Habe mal vor Jahren ein Dreiviertel Jahr in der Häuslichen gearbeitet weil es mir in meinem Erfahrungsreichtum noch fehlte.
Es hat mir auch sehr viel Spaß gemacht, aber von dem Einkommen konnte ich keine grossen Sprünge machen.
Ist nicht nur im Ambulanten bereich so, Stationär geht es ähnlich!
Nur bedenkt man den stress mit der Fahrzeit nicht, 7 min. mit dem Auto zum nächsten Patienten. Und dann noch egal wo sie wohnen ob in der nähe oder weiter weg, die Zeit bleibt dennoch die gleiche!???
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
So 09.03.2014, 00:18
von querulant?
Bin jetzt im 3. Pflegedienst und werd wohl auch hier bald gehen. Entweder haben die Chefs keine Ahnung von Unte, angemessenem Sozialverhalten, Arbeitsrecht und Unternehmensführung oder nutzen das Personal finanziell und physisch und psychisch aus. Meiner derzeitigen Chefin bin ich ein Dorn im Auge, weil ich mir nicht alles gefallen lasse und vor Gericht gegangen bin. Frust ist gar kein Ausdruck mehr, was ich empfinde, wenn ich arbeiten muss. Ich weiß erst am Freitag, ob und wie ich die nächste Woche arbeite. Und jeden Tag eine neu gemixte Tour...und das nervt auch die Patienten.
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Di 27.05.2014, 15:56
von cindy2003
Hallo zusammen,
die Personalnot ist deswegen so gross, weil kein Mensch, dem Dauerdruck
von geteilten Diensten, Einspringen für kranke Kollegen, etliche Wochenenden hintereinander arbeiten und das auf Hochleistungsniveau durchhält, in der Pflege stimmt die Bezahlung nicht, da sind wir uns einig - ein wahnsinnig verantwortungs und anspruchsvoller Job ( wir gehen mit Menschenleben um ) und alles ist auf Kommerz getrimmt - ich würde gewinnbringende Pflegeeinrichtungen nicht befürworten, ein grosser Konzern (bei mir in Sachsen) ist auch an der Börse, das ist für mich ein No-Go.
liebe Grüsse von Cindy2003
Personalnot hat System
Verfasst:
Mi 01.04.2015, 10:51
von Andrea
Hallo,
Personalnot hat System! Die allseits bekannten Pflegeschlüssel sind unseriös, diese stammen aus den 80er Jahren und sollten extreme Unterbesetzungen verhindern. Weder im Zuge der Modernisierung der Pflege, noch die Einführung/ Veränderung der Pflegestufen haben zu höheren Pflegeschlüsseln geführt. In Hamburg wurde mal ein Assessment aus der Industrie in der Altenpflege eingesetzt, mit dem Personalbedarf ermittelt werden kann. Danach fehlen 33% an Personal in stationären Pflegeeinrichtungen. Dieser Versuch wurde von der Altenpflegelobby sofort eingestellt.
Setzt man die Zeitwerte zur Ermittlung der Pflegestufen (I,II,III) in einem Pflegeschlüssel um, so fehlen bis zu 50 % an Personal.
Grund ist die Altenpflegelobby:
1. Betreiber wollen die Personalkosten minimieren
2. Kassen und MDK wollen das mit jetzigen Beitragssätzen alles rund läuft, da sonst dem Beitragszahler/Wähler Beitragssatzerhöhungen zugemutet werden müssen
3. Wohlfahrtsverbände sind selbst Betreiber
Altenpflege in Deutschland wird von einer Mafia organisiert, Geld wird verdient, die Beschäftigten sind z.T. zu Dumm und zu lethargisch um etwas zu ändern.
Wird dieser Beitrag nun auch nicht zugelassen, lieber Administrator?
Gruß,
Andrea
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Sa 19.03.2016, 17:40
von Mckale
Ich kann das gut verstehen. Ich habe mein Staatsexamen als Krankenschwester 1986 gemacht und später fast 15 Jahre in der Hauskrankenpflege malocht. Hatte diverse Weiterbildungen, Abschluß als Pflegedienstleitung etc. etc. Vor einigen Jahren war ich dann an dem Punkt, das ich keine Patienten mehr sehen konnte. Der Dienstplan war Hölle, die Bezahlung am Existenzminimum, vom nebenher zu erledigenden Schreibkram gar nicht zu reden. Ich war hoffnungslos überarbeitet, chronisch pleite, kurz gesagt, das mir gegebene Maaß an Masochismus war aufgebraucht. Nie wieder Pflege!!
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Mo 21.03.2016, 13:41
von pinziberlin
WARUM?!?
IHR SAUGT UNS AUS!!!!bis zum letzten.
Krankenschwester,war mein Traumberuf.Habe ihn so geliebt...man.
Alles.- wurde von amb. Pflegediensten,in mir zerstört.
und das macht mich mega traurig!
über 30 Pat.und das in Berlin.. .und und und.
Solche Arbeitgeber müsste man bestrafen!finde keine Worte für solche Pflegedienste mehr.
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Fr 29.07.2016, 10:13
von Masuerich
Ganz ehrlich,
diese Frage ist dämlich und könntest du dir selbst beantworten.
Ich helfe dir aber gerne, Altenpflege ist ein Skalvenjob, Ausbeutung und systematische Zerstörung von Mitarbeitern. Ihr Säcke steckt euch die dicke Kohle ein, die wir erwirtschaften, mit Blut und Schweiß. Da fragst du, warum niemand diesen Job machen möchte?
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Do 08.09.2016, 18:19
von uinonah
Ich arbeite seit über 30 Jahren in der Pflege-im Krankenhaus.Ich sage es frei heraus,ambulante Pflege wär nicht mein Ding.Immer die gleichen Patienten,nervende Angehörige,Stress um irgendwelche Hilfsmittel,die nicht rezeptiert werden..Andere Leute arbeiten nur ungern im KH-also jeder ist eben anders gestrickt .Und das unabhängig von Zeitdruck(den haben wir auch),Teildiensten und einer noch miserableren Bezahling als im KH.Wenn die Arbeitsbedingungen(und ich denke,da stehen die Arbeitszeiten und die Bezahlung an erster Stelle)sich nicht ändern,wird das Personalproblem in der ambulanten Pflege schlimmer werden,als in anderen Bereichen.
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Mi 14.09.2016, 10:51
von Rabanus
Hallo,
Das Jobangebot der großen Seniorenpflegeheime ist mittlerweile so groß, dass es an Personal in den privaten Pflegediensten mangelt.
Durch diese Entwicklung haben sich die privaten Pflegedienste ihre Reputation verbaut. Einfach gesagt: Das Arbeit/Gehalt Verhältnis stimmt nicht mehr.
Ich würde weiter auf Anzeigen setzen. Versuchen die Jobs schmackhaft zu machen und Werbung im Internet publizieren. Es gibt immer lokale Jobbörsen, in denen sich ein Unternehmen präsentieren kann. Die "jüngere" Gesellschaft liest zum Großteil nicht so viel Zeitung und lässt sich eher über Onlinejobbörsen erreichen.
Auch über Facebook erreicht man viele Leute über Jobgruppen oder öffentliche Posts.
Ich denke, es gibt viele Leute, denen eine Arbeit in Krankenhäusern nicht in den Sinn kommt. Potenzielle Mitarbeiter sind immer da. Die Schwierigkeit ist, diese zu finden.
LG und viel Glück!
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Mi 14.09.2016, 14:10
von pawian
Hallo
ich melde mich jetzt mal als Arbeitgeber der ambulanten Pflege zu Wort.
Ja es mag diese schwarzen Schafe als Ausbeuter geben. Aber habt ihr vielleicht auch schon mal daran gedacht, das ein Pflegedienst für Beispielsweise eine Medikamentengabe durchschnittlich 8,02€ pro Einsatz bekommt? Dies umfasst die Anfahrt, die Medikamentengabe, Beobachtung, Beratung, Dokumentation etc. Hiervon hat der Pflegedienst noch Nichtmals seinen Sprit bezahlt, geschweige denn euren Stundenlohn, Lohnsteuer, Krankenkassenbeiträge, Versicherungen, Miete etc.bezahlt.
Bedenkt auch sind die Leistungen nicht dokumentiert, oder hat der Pflegedienst die Verordnung zu spät eingereicht bekommt der Pflegedienst kein Geld!!! Die Kosten laufen weiter!
Wir sind in unserem Pflegedienst sehr bemüht wenig Teildienste zu Planen, den Pflegekunden ausreichend Zeit ein zu Planen und die Touren möglichst großzügig zu stricken. Wir sind aber auch auf dem Land und können für 10 min Wegstrecke weniger Zeit kalkulieren als ein Pflegedienst in der Großstadt mit Ampel verkehr, Stau etc. Hier muss verständlicherweise die Zeit beim Patienten gekürzt werden.
Zur Bezugspflege, ja man begleitet den Kunden über einen längeren Zeitraum und ja manchmal sind die Angehörigen auch mal "anstrengend" aber was man dafür zurück bekommt ist unbezahlbar. Gerade über einen längeren Zeitraum in dem man sich näher kennen lernen kann.
Also wehrte Kollegen: Bitte schaut doch mal erst ein wenig hinter die Kulissen warum etwas so ist wie es ist. Als Inhaber einer Einrichtung ist es aber auch nicht verwerflich sich ein wenig mehr Gehalt zu zahlen, darum gründet man auch. MAn hat aber auch eine riesen Verantwortung und vor allem in den ersten Jahren keine Freizeit.
Ich könnte mir die Finger wund schreiben, sollte aber als Gedankenanstoß genügen.
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Mi 14.09.2016, 15:51
von lalala
Dieses Problem gibt es ja nicht nur in der häuslichen Pflege. Bei uns auf der stationären Pflege sieht das genauso aus. Es gibt keine Nachwuchskräfte mehr. Alles, was wir regelmäßig bekommen sind unmotivierte 16 jährige Praktikanten. Keine Ahnung seit wann der Beruf der Altenpflegerin so unpopulär geworden ist. Ich sehe da für meine eigene Zukunft schwarz. Die Gesellschaft wird immer älter und keiner will sich darum kümmern...
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Sa 22.10.2016, 22:02
von msamnne
Wundert Ihr euch immer noch darüber?. Die Arbeitsbedingungen sind katastrophal...ebenso die Bezahlung.
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
So 23.10.2016, 16:51
von Marja
Wer in der Internetseite arbeitsagentur.de nach "Engpassanalyse" sucht und sich durchklickt findet monatliche Aufstellungen zu den Engpassberufen. In der Altenpflege findet man ca, 40 arbeitslose Altenpfleger(-innen) auf 100 freie Stellen. Nicht alle freien Stellen sind gemeldet, aber alle Arbeitslosen, die Leistungen erhalten.
Warum sich Pflegekräfte diese Arbeitbedingungen bieten lassen, ist mir schleierhaft. Schließlich kann man in den meisten Berufen mit ähnlichen körperlichen, intellektuellen und psychischen Anforderungen mehr verdienen.
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Do 27.10.2016, 09:18
von ABCD
Hallo,
Ich bin Arzthelferin in einer wunderbaren Praxis, mit netten Kollegen, Chefs und Patienten, die man i .d. R. auch über einen langen Zeitraum kennt, und damit eine wunderbare Bindung aufbauen kann.
Ich habe ein angenehmes Arbeitsumfeld, mein Arbeitsweg beträgt 10 Min. zu Fuß, und meine Chefs, Kollegen und Patienten schätzen meine Arbeit wert, meine Arbeitszeit ist klar geregelt, es werden kaum Überstunden toleriert, das Gehalt ist zwar wenig (10 €/ Std) brutto, aber es wird, wie üblich, ein 13tes Monatsgehalt gezahlt.
Wir planen unseren Urlaub im voraus für das kommende Jahr, ist mal jmd (oder das Kind) krank, können die anderen Kolleginnen das gut abfedern, keiner brauch sich deshalb schlecht zu fühlen.
Im regulären Alltag sind immer genug Phasen wo weniger Patienten kommen, i.d. man sehr gut durchatmen kann.
Ich weiss ich habe großes Glück mit meinem Arbeitsplatz und schaue immer häufiger mit Mitleid auf die gesamte Pflegebranche, die soweit ich es bisher mitbekam, meine Schwester begann grad ihre Ausbildung zur Gesundheits-, und Krankenpflegerin i.d. hiesigen Uni-Klinik, furchtbar ausgenutzt und regelrecht verbraucht wird. In allen Bereichen. Und dann ausgespuckt und als Häufchen Elend liegen gelassen. Die körperliche Anstrengung ist für mich kaum vorstellbar, ich könnte, rein physisch, obwohl ich tägl. 1 Stunde ins Fitnessstudio gehe und Krafttraining mache, kaum einen Patienten von 140 Kg ständig umlagern, geschweige denn, fachgerecht säubern oder durch die ganze Wohnung hieven.
Und das alles mit menschenunwürdigen Arbeitszeiten, Belastungen, Ausstattungen, abgeschnitten vom eigenen sozialem Umfeld, mit dem schlechten Gefühl die eigenen Kinder nicht so betreuen zu könne wie man es sich wünscht, ohne zeitliche und physisch/psychische Kapazitäten für die eigenen Bedürfnisse.
Was ich sagen möchte ist: Es geht vlt. auch anders, ich möchte jeden, der in irgendeiner Art und Weise unter seinen Arbeitsbedingungen leidet, ermuntern, sich Hilfe zu suchen, viele Ärzte, insbesondere Psychotherapeuten, sind gewillt ihren Patienten auf diesem Weg zu unterstützen, traut euch auch mal Krankengeld in Anspruch zu nehmen, evtl. eine stat. Kur zu machen, und euch neu aufzustellen, das Leben ist zu kurz als das man sich verbrauchen lassen darf.
Es ist euer Leben, und das ist das Wertvollste was ihr habt. Wenn gar nichts mehr geht, geht zum Arzt und lasst euch krankschreiben, und dann guckt, ob es noch eine Perspektive im Unternehmen gibt, und sonst lasst euch kündigen (nicht selber kündigen, das gibt 3 Monate Sperre beim Jobcenter), und lasst euch helfen, und stellt euch irgendwann ganz langsam wieder auf. Ich habe das selber durch, hatte n Albtraum-Arbeitsplatz, bin dann mit Depressionen in stat. Kur gegangen, und war 1,5 Jahre in stat. Therapie. Und hatte zu Hause alles verloren. Aber mir ging es besser denn je, ich baute mich langsam wieder auf, das Jobcenter hat mich nie bedrängt o.ä, wurde dann sogar noch (ungeplant) schwanger, betreute mein Kind aus Überzeugung, 3,5 Jahre zu Hause, und war so 6 Jahre aus dem Beruf raus.
Und dennoch bin ich da wo ich heute bin. Glücklich, gesund und zufrieden. Genauso wie mein Mann und meine Tochter.
Der berufliche Wiedereinstieg war, natürlich kein Zuckerschlecken, aber mit Ausdauer und ohne Not, in der Lage, das beste Angebot für mich, abwarten zu können, ist es mir gelungen. Und führt jetzt dazu, dass ich eine gute Perspektive habe gesund und glücklich durch mein Arbeitsleben zu kommen. Rente wird es eh nicht geben, da bin ich realistisch. Was dann ist weiss ich nicht. Aber die Krise hat mich gestärkt, und dazu geführt, das ich jetzt und perspektivisch der Gesellschaft nicht mehr zur Last falle, sondern mich tatkräftig für diese einsetzen kann, und min. ein Kind auf den Weg gebracht habe, dies ebenso zu tun.
Liebe Grüße
J.
Re: Personalnot --> total frustierend
Verfasst:
Do 08.12.2022, 00:13
von Dr. Bibber
Also, zum Thema Assessment, ich kann nur raten, das vorher zu coachen. Wenn man da gut vorbereitet reingeht, hat man schon die halbe Miete. Dann kann man auch den Job bekommen, den man gerne möchte.