von Erfahrene » So 19.11.2017, 20:51
Hallo Medifox,
nach 18 Jahren in der ambulanten Pflege - und jetzt einem Wechsel zurück ins Krankenhaus - kann ich die Fragen für mich so beantworten:
Attraktiv ist an der ambulanten Pflege: selbständigeres Arbeiten als im KH; weniger Stress mit Ärzten, Kollegen,.... Direkter und meist langfristiger Bezug zum Patienten; Pflege auf "Augenhöhe" mit den Patienten (wir sind Gast in deren Zuhause, nicht der "Bestimmer")
Unattraktiv ist der sehr häufige Zeitdruck, die mobile Datenerfassung, die auf die Minute genau vorgibt, wann man wo zu sein hat, die daraus resultierende Hetze. Demzufolge ist ein Pflegedienst als Arbeitgeber dann attraktiv, wenn er entweder nur mit groben Zeitvorgaben arbeitet, oder aber, falls mit mobiler Zeiterfassung, Abweichungen zulässt und nicht stundenlang diskutiert oder gar - wie ich es erlebt habe - schriftlich begründen lässt. (Diese Begründung dauerte meist länger als die Abweichung und wurde natürlich NICHT als Arbeitszeit anerkannt.)
Ein guter Arbeitgeber erkennt ebenfalls den großen Bedarf an Austausch über das, was die einzelnen Kollegen auf ihren Touren erleben und bewältigen müssen, und bietet dafür Raum an (z.B. Ansprechbarkeit der PDL um die Mittagszeit, wenn die meisten Touren beendet werden, oder regelmäßige Teamsitzungen, die auch Zeit für den Austausch bieten, und nicht nur der Weitergabe von Informationen an die Mitarbeiter dienen.
Unattraktiv - und hierfür ist schwer eine Lösung zu finden - ist an der ambulanten Pflege definitiv der hohe Bedarf an Einspringen.
Während man im KH eine Schicht auch mal mit 3 statt 4 Pflegenden bewältigen kann, muss in der ambulanten Pflege JEDER Ausfall ersetzt werden. Wegen Stress und im Winter wegen ungünstiger Wetterbedingungen (aus der Kälte in überheizte Wohnungen und dann wieder in die Kälte, Auto wird nicht richtig warm auf den kurze Strecken, etc.) ist der Krankenstand üblicherweise hoch. Das bedeutet für die kleineren Pflegedienste, dass private Termine extrem oft abgesagt werden müssen, weil man einspringen muss. Im Dienstplan eingetragene freie Tage "schmelzen" dahin, ein verlässliches "Frei" gibt es nur im Urlaub.
Weiter unattraktiv: Niedrigeres Lohnniveau als im Krankenhaus, bei privaten Pflegediensten keine Tarifverträge und keine Zusatzversorgung, natürlich auch weder Weihnachts- noch Urlaubsgeld. Umgekehrt heißt das natürlich, dass ein Pflegedienst anständig bezahlen sollte, wenn er Fachkräfte finden möchte.
Soweit erstmal. Keine Ahnung, ob das die Fragen trifft....es ist nicht zu erkennen, worauf es bei den Fragen letztlich geht!
Freundliche Grüße!
Hallo Medifox,
nach 18 Jahren in der ambulanten Pflege - und jetzt einem Wechsel zurück ins Krankenhaus - kann ich die Fragen für mich so beantworten:
Attraktiv ist an der ambulanten Pflege: selbständigeres Arbeiten als im KH; weniger Stress mit Ärzten, Kollegen,.... Direkter und meist langfristiger Bezug zum Patienten; Pflege auf "Augenhöhe" mit den Patienten (wir sind Gast in deren Zuhause, nicht der "Bestimmer")
Unattraktiv ist der sehr häufige Zeitdruck, die mobile Datenerfassung, die auf die Minute genau vorgibt, wann man wo zu sein hat, die daraus resultierende Hetze. Demzufolge ist ein Pflegedienst als Arbeitgeber dann attraktiv, wenn er entweder nur mit groben Zeitvorgaben arbeitet, oder aber, falls mit mobiler Zeiterfassung, Abweichungen zulässt und nicht stundenlang diskutiert oder gar - wie ich es erlebt habe - schriftlich begründen lässt. (Diese Begründung dauerte meist länger als die Abweichung und wurde natürlich NICHT als Arbeitszeit anerkannt.)
Ein guter Arbeitgeber erkennt ebenfalls den großen Bedarf an Austausch über das, was die einzelnen Kollegen auf ihren Touren erleben und bewältigen müssen, und bietet dafür Raum an (z.B. Ansprechbarkeit der PDL um die Mittagszeit, wenn die meisten Touren beendet werden, oder regelmäßige Teamsitzungen, die auch Zeit für den Austausch bieten, und nicht nur der Weitergabe von Informationen an die Mitarbeiter dienen.
Unattraktiv - und hierfür ist schwer eine Lösung zu finden - ist an der ambulanten Pflege definitiv der hohe Bedarf an Einspringen.
Während man im KH eine Schicht auch mal mit 3 statt 4 Pflegenden bewältigen kann, muss in der ambulanten Pflege JEDER Ausfall ersetzt werden. Wegen Stress und im Winter wegen ungünstiger Wetterbedingungen (aus der Kälte in überheizte Wohnungen und dann wieder in die Kälte, Auto wird nicht richtig warm auf den kurze Strecken, etc.) ist der Krankenstand üblicherweise hoch. Das bedeutet für die kleineren Pflegedienste, dass private Termine extrem oft abgesagt werden müssen, weil man einspringen muss. Im Dienstplan eingetragene freie Tage "schmelzen" dahin, ein verlässliches "Frei" gibt es nur im Urlaub.
Weiter unattraktiv: Niedrigeres Lohnniveau als im Krankenhaus, bei privaten Pflegediensten keine Tarifverträge und keine Zusatzversorgung, natürlich auch weder Weihnachts- noch Urlaubsgeld. Umgekehrt heißt das natürlich, dass ein Pflegedienst anständig bezahlen sollte, wenn er Fachkräfte finden möchte.
Soweit erstmal. Keine Ahnung, ob das die Fragen trifft....es ist nicht zu erkennen, worauf es bei den Fragen letztlich geht!
Freundliche Grüße!