Das Bewerbungsfoto
Auch wenn ein Bewerbungsfoto heutzutage keineswegs mehr Pflicht ist, so entscheiden sich trotzdem noch die meisten Bewerber für die Beigabe eines Fotos. Und das hat auch seinen guten Grund: Denn viele Personaler wollen - wenn auch unterbewusst - ein Bild des Bewerbers vor Augen haben. Dies macht es für diesen auch einfacher, die Bewerbungsinhalte im Gehirn den einzelnen Kandidaten zuzuordnen. Wenn also in der Stellenausschreibung nicht explizit erwähnt ist, dass kein Bewerbungsfoto erwünscht ist, dann sollte man sich auch die Mühe machen und ein Foto den Bewerbungsunterlagen hinzuzufügen. Wenn Sie sich im Ausland bewerben sollten, dann beachten Sie bitte die dortigen Gegebenheiten. In den USA beispielsweise darf aufgrund der dortigen Antidiskriminierungsgesetze kein Bewerbungsbild der Bewerbung beigefügt werden.
Wir haben Ihnen im Folgenden ein paar Tipps zusammengestellt, damit Ihr Bewerbungsfoto auch wirklich Ihre Bewerbung aufwertet. Auch wenn eigentlich nur die Inhalte der Bewerbung und die Fähigkeiten des Bewerbers bei der Auswahl des richtigen Kandidaten zählen sollten, so hat der visuelle Eindruck nach wie vor einen gewissen Stellenwert, der den Erfolg der Bewerbung maßgeblich beeinflussen kann. Auch Personaler sind nur Menschen, die ihr Unterbewusstsein nicht beliebig ausblenden können. Da sollte man zumindest die nachfolgenden Tipps beherzigen, um mit seinem Foto ein gutes Bild abzugeben.
1. Professionalität zahlt sich aus
Wählen Sie ein gutes und aktuelles Foto, auf welchem Sie auch wirklich zu erkennen sind, kein Foto von vor 10 Jahren! Gehen Sie am besten zu einem professionellen Fotografen. Auch wenn es etwas mehr kostet, so rentiert sich die kleine Investition bestimmt. Auch wenn heute fast jeder mit seiner Digitalkamera halbwegs vernünftige Fotos schießen kann, so sind diese in der Qualität oft doch noch meilenweit vom Foto eines Profi-Fotografen entfernt. Personaler sehen sofort, wer etwas Geld in professionelle Bewerbungsfotos investiert hat und es mit seiner Bewerbung somit wirklich ernst meint.
2. Die richtige Kleidung
Dass man nur mit sauberer und gebügelter Kleidung zum Fotoshooting erscheinen sollte, ist eigentlich selbstverständlich. Doch welche Kleidungsstücke sollte man sich nun anziehen? Auf jeden Fall sollte man sich in seiner Kleidung wohlfühlen, denn man möchte ja auf dem Foto einen sympathischen Eindruck hinterlassen. Der sichtbare Ausschnitt des Bewerbungsfotos reicht in etwa bis zur Brust. Entscheidend für die Wahl der Kleidung ist also nur der obere Teil. Ist ein längeres Fotoshooting geplant, so können auch problemlos mehrere Outfits zum Fotografen mitgenommen werden, sodass man sich später die Fotos auswählen kann, auf denen man am vorteilhaftesten aussieht.
Manche behaupten, dass man die Bekleidung an die Stelle, auf die man sich bewirbt, anpassen soll, also auch die entsprechende Arbeitskleidung auf dem Bewerbungsfoto tragen soll. Davon halten wir nichts! Viel mehr sollte man darauf achten, Seriösität auszustrahlen. Ein Arzt sollte sich nicht im Ärztekittel, sondern ganz klassisch im Anzug mit Krawatte (oder Fliege) auf einem Bewerbungsbild ablichten lassen. Für Frauen ist zum Beispiel eine Kombination aus Bluse und Blazer angebracht. Auch hier steht Seriösität im Vordergrund, auf einen großen Ausschnitt oder schulterfreie Oberteile sollte man auf jeden Fall verzichten.
3. Frisur und Styling
Für das Bewerbungsfoto sollte man sich immer im besten Licht präsentieren. Dazu ist es natürlich legitim, sich vorteilhaft zu stylen und zu frisieren. Ein natürliches Aussehen sollte allerdings im Vordergrund stehen: Die Frisur sollte so sein, wie man sich auch während der Arbeit tragen könnte, das Make-up sollte nur dezent vorhanden sein. Im Idealfall übernimmt der Fotograf, das Auftragen eines leichten Make-ups, da er die Wirkung auf den Fotos am besten abschätzen kann. Fragen Sie am besten vor dem Fotoshooting beim Fotografen nach, ob Sie geschminkt oder ungeschminkt zum Fototermin kommen sollen. Dass man ausgeschlafen und als Mann frisch rasiert zum Fototermin erscheint, sollte selbstverständlich sein.
4. Größe und Format
Eine genormte Fotogröße, die auf alle Fälle einzuhalten ist, gibt es nicht. Vielmehr richtet sich die Größe des Bewerbungsfotos in erster Linie danach, an welcher Stelle der Bewerbung man das Foto unterbringen möchte. Hat man sich für ein Deckblatt entschieden, so steht einem mehr Platz für das Bild zur Verfügung und man kann ein größeres Format wählen. Eine Breite von bis zu 7 cm bzw. eine Höhe von bis zu 10 cm sind bei einer Deckblattplatzierung problemlos möglich. Integriert man das Bewerbungsfoto hingegen in seinen Lebenslauf, so ist der Platz stärker begrenzt. In diesem Fall ist eine typische Bewerbungsfoto-Größe ca. 4,5 cm x 6 cm.
Auch beim Format gibt es keine Norm. Klassisch sind Bewerbungsbilder im Hochformat mit einem Verhältnis von Breite zu Höhe von ca. 0,7. Es spricht aber auch nichts gegen quadratische Bilder oder Fotos im Querformat bei einer Positionierung auf dem Deckblatt. Man sollte dann nur darauf achten, das Höhe-Breite-Verhältnis von ca. 0,7 nicht zu sehr zu unterschreiten, da derartige Fotoformate sonst eher für Landschaftsaufnahmen und nicht für Portraitfotos geeignet sind.
5. Wohin mit dem Bewerbungsfoto?
Klassisch wird das Bewerbungsfoto oben rechts auf dem Lebenslauf angebracht. Da sich heutzutage aber immer mehr ein Deckblatt für die Bewerbungsmappe durchsetzt, so ist dann oftmals dort der richtige Platz für das Foto. Für die Befestigung des Bewerbungsfotos nimmt man am besten speziellen Fotokleber, ähnlich wie sehr dünnes doppelseitiges Klebeband. Früher waren auch Fotoecken noch sehr verbreitet, dieses wirkt aber in der heutigen Zeit eher unprofessionell, das Gleiche gilt für Büroklammern.
Für den Fall der Fälle versehen Sie Ihr Foto auch immer noch mit Ihrem Namen auf der Rückseite. Es kann immer mal vorkommen, dass das Bild sich vom Lebenslauf oder dem Deckblatt ablöst, dann kann es immer wieder problemlos Ihren Bewerbungsunterlagen zugeordnet werden.
6. Schwarz-weiß oder bunt?
Ob man sich für ein Bewerbungsfoto in schwarz-weiß oder in Farbe entscheidet, ist reine Geschmackssache. Beide Fotoarten sind möglich, wobei schwarz-weiß eher klassisch und farbig eher modern wirkt. Am besten man lässt sich vom Fotografen gleich beide Varianten erstellen und wählt dann die Version, die einem am besten gefällt bzw. auf der das eigene Aussehen die beste Wirkung entfaltet. So kann es zum Beispiel sein, dass Hautunreinheiten bei der Schwarz-Weiß-Aufnahme kaum sichtbar sind oder sich Pickel leichter retuschieren lassen. Andererseits kann ein farbiges Foto auch wesentlich lebendiger und freundlicher wirken - es kommt eben auf den Einzelfall an.
7. Selbst drucken oder drucken lassen?
Ob man sich sein Bewerbungsfoto selbst ausdruckt oder es sich beim Fotografen drucken lässt, ist zum einen eine Kostenfrage, hängt aber auch von der Qualität des eigenen Druckers ab. Mit Fotopapier und einem guten Fotodrucker kann man durchaus auch vernünftige Ergebnisse erzielen, wobei man in diesem Fall auch bedenken sollte, dass man entsprechende Schneidegeräte besitzen sollte, um das Foto auch noch gerade und rechtwinklig abzuschneiden. Eine preisliche Zwischenlösung ist es, Online-Druckereien zu nutzen. Diese liefern die Bilder zumeist sehr zügig bei guter Qualität. Nur muss man auch hier die Bilder selbst zuschneiden, da oftmals mehrere Fotos auf einem Papier verschickt werden. Am professionellsten sehen allerdings in der Regel die Bilder aus, die man direkt bei seinem Fotografen erhält. Also lieber ein paar mehr Abzüge beim Fotoshooting machen lassen, als nachher Ärger mit der Kopieerstellung der Fotos zu haben. Die meisten Fotografen bieten allerdings auch den Nachdruck von Fotos an - oftmals aber dann zu erhöhten Preisen.
Eine schlechte Idee ist es auf jeden Fall, das Foto einzuscannen und Lebenslauf bzw. Deckblatt als Ganzes mit eingebettetem Bewerbungsfoto auszudrucken, da ein Fotodruck auf normalem Papier matt wirkt und keinen guten Eindruck hinterlässt. Nur für Online-Bewerbungen sollte man das Foto in das Dokument direkt integrieren. Aber auch hierbei sollte man nach Möglichkeit nicht das Foto einscannen (wenn doch notwendig, dann mindestens 300 dpi wählen), sondern die Originalbild-Datei vom Fotografen verwenden.
8. Mit welchen Kosten muss man für professionelle Bewerbungsfotos rechnen?
Qualität hat seinen Preis - das gilt auch für gute Bewerbungsbilder. Wie viel Geld man letztendlich für seine Fotos investieren möchte, hängt vom eigenen Anspruch ab. Wie viel man aber investieren sollte, hängt auch von der Stelle ab, für die man sich bewirbt. Von einem Berufseinsteiger oder Auszubildenden erwartet kein Personalverantwortlicher ein perfektes Bewerbungsfoto für mehrere hundert Euro. Kommt ein Bewerber für eine Führungsposition hingegen mit einem unvorteilhaften Foto, so kann ihn das den Job kosten.
In der Regel kann man sagen, dass teurere Fotoshootings auch ein besseres Ergebnis erzielen – einfach weil mehr Zeit zur Verfügung steht. Ausreichend Zeit ist neben dem Können des Fotografen ein wesentliches Kriterium für gute Bewerbungsbilder. Man kann dann mehrere Positionen mit verschiedenen Hintergründen und unterschiedlichen Kleidungsstücken austesten. Außerdem wird man mit der Zeit lockerer und findet mehr Vertrauen zum Fotografen, sodass dessen Ideen eher umgesetzt werden können. Für solch ein Shooting, das dann auch mal mehrere Stunden dauern kann und Make-up und eine Nachbearbeitung der Fotos enthält, sollte man ca. 300 Euro einplanen.
Wer hingegen ohne Termin zum Fotografen im Einkaufscenter geht und nach 10 Minuten seine Bewerbungsfotos gleich mitnehmen möchte, der kann auch mit 15 Euro vier Fotos bekommen. Für den einen mag dies ausreichen, wer mehr will, muss dann eben auch mehr bezahlen. Worauf man bei solchen günstigen Angeboten immer achten sollte, ist auch, ob die Fotos in digitaler Form als Dateien mitgeliefert werden und ob man günstig weitere hinzubestellen kann. Gerade für Online-Bewerbungen ist die Originaldatei qualitativ immer besser als ein späteres Scannen des Bilds.
Ansonsten gilt wie bei den meisten Dienstleistungen, dass man ein paar Angebote der Fotostudios seiner Stadt vergleichen sollte, da die Preise doch stark variieren können. Lassen Sie sich Referenzfotos zeigen, fragen Sie Freunde, mit welchem Fotografen sie zufrieden waren, und reden Sie vorher mit dem Fotografen persönlich, der Sie dann auch später ablichten wird. Gute Fotos sind eigentlich nur dann möglich, wenn die Chemie zwischen Fotograf und der zu portraitierenden Person stimmt.
Und noch ein Tipp für Berufsanfänger, die Geld sparen möchten und gute Fotos zu einem günstigen Preis haben möchten: Viele Universitäten oder Berufsschulen bieten auch spezielle Fototermine in Zusammenarbeit mit einem professionellen Fotografen an. Dieser kommt dann für einen oder mehrere Tage im Jahr in die Bildungseinrichtung, und man kann dadurch relativ kostengünstig an vernünftige Fotos gelangen. Insbsondere werden dabei dann oft auch sämtliche Dateien mit übergeben, was sich Fotografen sonst zumeist teuer bezahlen lassen.
Und das Wichtigste zum Schluss...
Lassen Sie sich Zeit beim Fotoshooting, aber vor allem auch davor und danach! Sie sollen sympathisch, freundlich und natürlich auf dem Foto herüberkommen. Machen Sie also ein solches Foto auch nur, wenn Sie entsprechend Zeit haben und in guter Stimmung sind. Wenn Sie an einen guten Fotografen gelangt sind, dann wird er mit Ihnen in dieser Verfassung auch mit Sicherheit das perfekte Bewerbungsfoto aus Ihnen herauszaubern.
Noch Fragen zu Ihrem Bewerbungsfoto?
Ist Ihnen bezüglich Ihres Bewerbungsbildes noch etwas unklar? Dann stellen Sie doch Ihre Frage in unserem speziell dafür eingerichteten Forum zum Thema Bewerbungsfotos. Auch wenn Sie sich unsicher sind, welches Foto Sie am besten als Bewerbungsbild nehmen sollen, dann können Sie dort Ihr Foto hochladen und von der Community bewerten lassen.